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Herbst-Rondeau
Ich lieb den Herbst! Trauerbestückt
er mich hingegen nicht entzückt.
Als bunt würd ich ihn dir beschreiben.
Ich möcht durch den Oktober treiben,
als Blatt im Wind, durch nichts bedrückt,
im Selbst getragen, ungebückt
wandern, vom Herbstmond tief beglückt.
Den Abschied lass ich vorerst bleiben.
Ich lieb den Herbst!
Wenn sich die Welt mit Fülle schmückt,
und Adam mir die Äpfel pflückt
vom hohen Baum, die wir dann reiben
für Apfelstrudel, der in Scheiben
die dunklen Tage überbrückt -
lieb ich den Herbst!
Karin Rohner 2003
Inhalt:
November-Blues
Herbst-Rondeau
Herbstsonett
Blätterwald
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Man
spürt den Herbst
Man spürt den Herbst. Hörst du die Hirsche
röhren?
Ich nicht. Ich übe für den Winterschlaf
und stopf die Ohren zu. Mich kann nichts stören -
auch nicht die Hirsche, die im Dickicht röhren.
Ein Röhren soll das sein? Ich könnte
schwören,
da mäht nur irgendwo ein kleines Schaf.
Ja, es ist Brunftzeit, wenn die Hirsche röhren.
Das stört mich nicht. Mich lockt der Winterschlaf.
© Oswald Köberl 2006
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